Steinreich und trotzdem gastfreundlich

Mit ihrem Konzept des Granitdorfes überzeugten die Demitz-Thumitzer die Juroren des Landeswettbewerbes „Sachsens Themendörfer“ und errangen den ersten Preis. In der Zwischenzeit waren die Bürger der Gemeinde zwischen Bautzen und Bischofswerda nicht untätig und begannen, einzelne Vorhaben des Konzeptes umzusetzen. Unterstützung erhalten sie dabei von Hilke Domsch vom Geokompetenzzentrum Freiberg, die als Projektmanagerin gewonnen wurde. „Im Mittelpunkt steht ein Ortsrundgang auf den allgegenwärtigen Spuren, die der Granitabbau und die Steinindustrie hinterlassen haben“, erklärt sie. Dazu zählen beispielsweise die beiden aus Granit errichteten Kirchen und der Eisenbahnviadukt. In der Steinmetzschule – der einzigen ihrer Art in ganz Ostdeutschland – können die Besucher die Bearbeitung des Steins in all ihren Facetten erleben. Den Höhepunkt auf der geführten Wanderung jedoch bildet der Blick in den „Großer Bruch“ – einen noch aktiven Granitsteinbruch am Fuße des Demitz-Thumitzer „Hausberges“, dem Klosterberg. „Hier können die Besucher die gewaltigen Maschinen, die zum Betrieb eines Steinbruches nötig sind, mit eigenen Augen erleben“, macht Hilke Domsch neugierig.

Noch darf der Weg zum Aussichtspunkt nur mit ortskundiger Führung angetreten werden, da er sonst zu gefährlich wäre. „Doch schon ab dem Herbst 2011 wollen wir es unseren Besuchern ermöglichen, die Granitroute auch individuell zu erkunden“, so die Bürgermeisterin. Weiterhin plant Demitz-Thumitz in Zusammenarbeit mit dem Steinbruchmuseum Bischheim-Häslich (Gemeinde Haselbachtal) ein gemeinsames buchbares Angebot – „dort die Schauanlage mit ihrem musealen Charakter, hier der noch lebendige Gesteinsabbau“, wie Gisela Pallas erläutert.

Auch die Gastronomen und Bäcker des Ortes haben die Zeichen der Zeit erkannt: So bieten sie „Linsensplitt“, „Süße Pflastersteine“ oder einen „Bunter Steineteller“ an. Nicht zuletzt sorgt der seit 2008 alljährlich an einem Sonntag im September durchgeführte „Tag des offenen Granitdorfes“ dafür, dass Sachsens Themendorf Nr. 1 immer bekannter wird (genauer Termin auf Anfrage).

 

(erschienen in „Ferienmagazin Oberlausitz“, Ausgabe 2011)